Consumer vs. Enterprise UX – Wo liegen die Unterschiede?

Consumer und Enterprise Projekte unterscheiden sich in ihren Anforderungen an das Design maßgeblich. Neben der Zielstellung liegen die Unterschiede im Wesentlichen in der Komplexität der Anwendung, der Vielfältigkeit der Anwendungsfälle und der Wachstumsfähigkeit des Konzepts.

Fokus
Der Schwerpunkt ist in beiden Fällen häufig unterschiedlich. In Consumer UX Projekten liegt dieser meist auf dem Erlebnis, Joy-of-Use, einfacher Conversion und Leichtgewichtigkeit. In Enterprise UX Projekten liegt er dagegen mehr auf Gebrauchstauglichkeit, Effektivität, Prozessoptimierung und Workflows.

Komplexität der Architektur
Die Benutzeroberflächen von Enterprise Anwendungen haben eine breitere und tiefere Architektur. Gegenüber Consumer Anwendungen ist der Funktionsumfang größer. Viele und komplexe Informationen müssen dargestellt werden und die Anforderungen an Navigationskonzept sind höher.

Abhängigkeiten und Verknüpfungen
Der Unterschied liegt in der klaren Trennung einzelner Anwendungsfälle und den Beziehungen von Daten zueinander. In Enterprise Tools überlappen Anwendungsfälle häufig, Informationen stehen in Abhängigkeit zueinander und stammen aus unterschiedlichen Quellen.

Vielfältigkeit und Umfang
Simple Anwendungen haben einen überschaubaren Funktionsumfang und meist eine klare Anwenderpersona. In Folge gibt es klare Szenarien mit einigen User Stories und klar abgrenzbarem Rahmen. Enterprise Anwendungen sehen sich häufig nicht nur mit vielfältigen Nutzerrollen sondern auch einer exponentiell höheren User Storie Zahl konfrontiert. Aufgrund der Abhängigkeiten ist die Abgrenzung von Anwendungsfällen oft schwierig.

Skalierbarkeit
Enterprise- und Plattformlösungen erfordern ein anderes Fundament um sich nachhaltig entwickeln zu können. Es geht um die Wachstumsfähigkeit des Designsystems und die Adaptivität der Informationsarchitketur. Schon zu Beginn müssen Konzepte von einzelnen Anwendungsfällen immer wieder auf die übergreifende Vision abstrahiert werden. Ansonsten ist ständiges Refactoring die Folge.

Anforderungen an Gestalter
Für Consumer Projekte eignen sich häufig Gestalter mit einem starken visuellen Fokus. Das Design ist häufig ein Alleinstellungsmerkmal. Enterprise Projekte benötigen dagegen besonders analytische und strukturierende Gestaltungsprofile. Der Fokus liegt auf Interaktion und Architektur. Visuelles Oberflächendesign stellt vor allem Konsistenz her und ist überwiegend Hygienefaktor.