Heldenreise statt Persona Odyssee – Character Sheets und Quests als Werkzeug für User Centered Design
Im Zentrum des User Centered Designs steht der Nutzer mit all seinen Bedürfnissen, Verhaltensweisen und Zielen. Traditionell haben wir uns auf Personas gestützt, um diese Nutzer in stereotypen Bildern zu beschreiben. Zu oft verlieren wir uns dabei Persona-Profilen, die mehr einem persönlichen Profil als einem Werkzeug für effektives Design entsprechen. Wir sammeln Details, die zwar interessant, aber für das Design irrelevant sind. Zeit, unser Mindset weiterzuentwickeln – let’s do Sheets and Quests.
Character Sheets – das Arsenal des Nutzers
Bekannt aus der Welt der Rollenspiele, bieten Character Sheets eine präzise Übersicht über alle Attribute und Fähigkeiten eines Spieler-Charakters. Auf User Experience Design übertragen, enthält es essenzielle Informationen über unsere Nutzer: Von der Profession (Klasse) über den Reifegrad (Level) bis hin zu spezifischen Fähigkeiten (Skills) und deren Ausprägung (Skill-Level). Ein Character Sheet beschreibt nicht nur, wer unsere Nutzer sind, sondern auch, was sie können und welche Ressourcen sie haben.
Quests – Die Mission verstehen
Quests bringen Dynamik in den Designprozess. Sie definieren nicht nur den Kontext der Nutzung (Contest of Use), sondern legen auch spezifische Aufgaben (Milestones), Ziele und Erfolgskriterien (Acceptance Criteria) fest. Quests sind das narrative Gerüst, das es uns ermöglicht, die Nutzererfahrung als eine Heldenreise zu gestalten, auf der der Nutzer Herausforderungen meistert und sich weiterentwickelt. Sie sind immersiver als herkömmliche Value Propositions und setzen ein fundiertes Storytelling voraus.
Von Character Sheets und Quests zum professionellen Kontext
Wie aber übertragen wir diese Konzepte aus der Spielwelt in den professionellen Kontext des User Centered Designs? Ein Beispiel für eine Transponiertabelle zwischen Rollenspiel und User Experience Design.
Character Sheet = beschreibt Persona
Klasse = Profession, Rolle im Unternehmen
Gilde = Team und Netzwerk, in das der Charakter sich einfügt
Gesamt Level = Reifegrad der Anwender
Skill-Level = Level pro Leistungsdimension
Armor Class = Resilienz
Active Conditions = Multiplikatoren oder Stressoren die einen Nutzer beeinflussen, Umwelteinflüsse
Skills = Toolset das dem Anwender zu verfügung steht
Questtype = Hauptaufgabe oder Nebentätigkeit für einen Nutzer
Questbeschreibung = Job to be Done
Questkriterien = Erfolgskriterien
Milestones = einzelne Aufgaben und Prozessschritte
Sidequest = Edgecases die kritisch beurteilt werden müssen
Lootbox = Belohnung für den Nutzer
Dieser Ansatz lässt sich nach Belieben und Nutzen fortführen. Daraus entsteht die individuelle Blaupause für ein Projekt.
Das Mindset macht den Unterschied
Der Wechsel von Persona-Profilen zu Character Sheets und Quests ist mehr als nur ein methodischer. Es ist ein Wechsel des Mindsets, der uns dazu zwingt, unsere Nutzer und ihre Bedürfnisse nicht nur zu beschreiben, sondern sie als Teil einer größeren Geschichte zu begreifen. Wie im Spiel, bauen auch in Anwendungen unterschiedliche Quest aufeinander auf. Der Held entwickelt sich stetig, wächst und gedeiht.
Der Ansatz konzentriert sich stark auf das Skillset, die individuelle Weiterentwicklung und die Heldenreise, die jeder Nutzer durchläuft. Indem wir unsere Nutzer als Helden ihrer eigenen Geschichte sehen, können wir Lösungen schaffen, die nicht nur funktional sind, sondern auch inspirierend und bereichernd.
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Dirk Anders
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